Das hreflang-Attribut für mehrsprachige oder internationale Webprojekte

Im Head-Bereich einer Internetseite werden verschiedene Tags verwendet, die zum einen für die Darstellung der Seite im Browser wichtig sind, oder zum anderen Suchmaschinen wichtige Hinweise liefern. Letzteres sind beispielsweise die verschiedenen Metatags oder auch der Linktag, der unter Verwendung des hreflang-Attributes Suchmaschinen Hinweise zur geografischen Ausrichtung und zur Sprache des Webdokumentes liefern kann.

Ein Linktag mit hreflang-Attribut ist grundsätzlich wie folgt aufgebaut:

<link rel=“alternate“ href=“URL“ hreflang=“xx-YY“>

Das Attribut rel=“alternate“ besagt, dass alternative Versionen zum vorhandenen Webdokument vorhanden sind, während das Attribut hreflang=“xx-YY“ die Sprache „xx“ und eine bestimmte Region „YY“ festlegt. Die Angabe der Region ist hierbei optional.

Wichtig ist, dass die Sprachkennung „xx“ im ISO 639-1 Format und die optionale Kennung der Region „YY“ im ISO 3166-1 Alpha 2 Format vorgenommen wird. Groß- oder Kleinschreibung der Kennungen ist hingegen egal.

Richtig verwendet teilt das hreflang-Attribut Suchmaschinen wie Google mit, dass das vorhandene Dokument auch in einer anderen Sprache vorliegt und, falls auch Regionalkennung vorgenommen wird, dass es das Dokument auch in einer speziell für diese Region gefertigten Version gibt. Betreiber von internationalen Internetprojekten können bei richtiger Verwendung somit erreichen, dass jeder Nutzer, der über Suchmaschinen gewonnen wird, stets zur richtigen Version geleitet wird. Außerdem kann vermieden werden, dass Suchmaschinen unterschiedliche Versionen als „Duplicate Contnent (DC)“ interpretieren, was bekanntlich zu Abstrafungen bezüglich der Positionierung in Suchergebnissen führen kann.

Wann sollte das hreflang-Attribut verwendet werden?

Google nutzt verschiedene Möglichkeiten, um zu identifizieren, in welcher Sprache und für welche Region Internetdokumente ausgelegt sind. Neben dem Linktag mit hreflang-Attribut spielen zum Beispiel die Sprache der Inhalte, der Standort des Servers, etwaige Einträge in der Google Search Console, die Backlinkstruktur und, im Falle von Country Code Top-Level-Domains (ccTLD), auch die Domainendung eine Rolle. Um eine richtige Zuordnung zu gewährleisten, empfiehlt Google jedoch, bei bestimmten Anwendungsfällen den Linktag mit hreflang-Attribut zu nutzen. Solche Fälle liegen beispielsweise vor:

Generell kann gesagt werden, dass der Einsatz des Linktags mit hreflang-Attribut immer dann Sinn macht, wenn bezüglich Sprache oder Region verschiedene Versionen vorliegen.

Korrekter Aufbau und Verwendung

Um den Linktag mit hreflang-Attribut korrekt zu verwenden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die im Folgenden erläutert werden. Zum besseren Verständnis erfolgen die Erläuterungen anhand des Beispiels eines deutschen Internetunternehmens, dass eine deutsche Version, eine spezielle Version für Österreich und eine Version für englischsprachige Besucher des Internetprojektes anbieten möchten.

1. Einbau als HTML Linkelement

Die einfachste Möglichkeit ist, den Linktag im Head-Bereich der Website einzubauen. Im Falle des deutschen Beispielunternehmens könnte dies wie folgt aussehen.

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/“ hreflang=“de“>

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/de-AT/“ hreflang=“de-AT“>

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/en/“ hreflang=“en“>

Die erste Zeile besagt, dass deutschsprachige Nutzer auf die Site http://www.beispiel.de/ geleitet werden sollen. Für Nutzer aus Österreich wurde ein eigenes Verzeichnis, „de-AT“, angelegt. Die zweite Zeile soll diese Nutzer auf die österreichische Version leiten. Durch die dritte Zeile sollen englischsprachige Besucher auf die englische Version geleitet werden, die im Verzeichnis „en“ angelegt wurde. Das hreflang-Attribut weist jeweils die entsprechenden Kennungen nach ISO 639-1 bzw. ISO 3166-1 Alpha 2 für die österreichische Version auf.

Wichtig ist, dass stets alle vorhandenen Versionen genannt werden. So muss auch innerhalb der deutschen Version die erste Zeile angegeben werden, auch wenn diese quasi auf sich selbst verweist. Gleiches gilt auch für die englische und österreichische Version, denn alle Inhalte müssen sich immer gegenseitig referenzieren.

Weiterhin sind die Angaben auf eine URL bezogen, weshalb alle Unterseiten des Projektes individuell betrachtet werden müssen. Die Kennungen auf einer Unterseite können wie folgt aussehen:

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/unterseite.html“ hreflang=“de“>

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/de-AT/unterseite.html“ hreflang=“de-AT“>

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/en/unterseite.html“ hreflang=“en“>

In obigen Beispielen liegen die jeweiligen Versionen in verschiedenen Verzeichnissen vor. Es ist jedoch auch möglich unterschiedliche TLDs oder Subdomains zu nutzen. Auch Mischformen sind möglich, wobei diese nicht zu empfehlen sind, da schnell die Übersicht verloren geht.

2. Einbau in die XML-Sitemap

Insbesondere wenn sehr umfangreiche Projekte in verschiedenen Versionen vorliegen, ist der Einbau der Kennungen über das HTML-Linkelement zum Teil sehr arbeitsintensiv. In solchen Fällen ist es oftmals besser, die Sprach- und Regionalkennungen in der XML-Sitemap vorzunehmen. Realisiert wird dies, indem in jedem URL-Element der Sitemap zusätzlich zur <loc> noch ein xhtml:Linkelement gesetzt wird, um die richtige Zuordnung zu gewährleisten.

Ein Auszug der XML-Sitemap des deutschen Beispielunternehmens sieht dann folgendermaßen aus:

<url>

<loc>http://www.beispiel.de/</loc>

<xhtml:link rel=“alternate“ hreflang=“de“ href=“http://www.beispiel.de/“>

<xhtml:link rel=“alternate“ hreflang=“de-At“ href=“http://beispiel.de/de-At/“>

<xhtml:link rel=“alternate“ hreflang=“en“ href=“http://www.beispiel.de/en/“>

</url>

Auch das Erstellen einer solchen XML-Sitemap ist natürlich recht arbeitsintensiv, es gibt im Internet jedoch einige Tools, die Arbeitserleichterung ermöglichen.

3. Implementierung im HTML-Header

Liegen mehrere Versionen von Inhalten vor, bei denen es sich nicht um HTML-Dokumente handelt, kann der Webserver so konfiguriert werden, dass die hreflang-Versionskennungen im HTTP-Header übergeben werden. Bei solchen Inhalten kann es sich um PDF-Dokumente handeln. Verfügt der Beispielunternehmer zum Beispiel über einen Flyer im PDF-Format, den es ebenfalls in verschiedenen Versionen gibt, könnte der entsprechende Eintrag im HTTP-Header so aussehen:

Link: <http://www.beispiel.de/flyer.pdf>; rel=”alternate”; hreflang=”de”

Link: <http://www.beispiel.de/de-at/flyer.pdf>; rel=”alternate”; hreflang=”de-At”

Link: <http://www.beispiel.de/en/flyer.pdf>; rel=”alternate”; hreflang=”en”

Das x-Default hreflang-Linkattribut

In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, das hreflang-Attribut nicht mit einer Sprach- bzw. Regionalkennung zu versehen, sondern den Wert: „x-Default“ zuzuweisen. Dieser Wert verweist Nutzer, die keiner explizit genannten Sprach- oder Regionalkennung zuzuordnen sind, auf eine Defaultseite. Auf dieser Defaultseite kann zum Beispiel eine Auswahl der verfügbaren Versionen erscheinen, aus der der Nutzer wählen kann. Die Linktags sind im Falle der Verwendung um einen Tag mit dem x-Default-Attribut zu ergänzen:

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/“ hreflang=“de“>

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/de-AT/“ hreflang=“de-AT“>

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/en/“ hreflang=“en“>

<link rel=“alternate“ href=“http://www.beispiel.de/default/“ hreflang=“x-default“>

Zu vermeidende Fehler bei der Verwendung des Linkattributs

Grundsätzlich ist es relativ einfach, international ausgerichtete Internetseiten mittels des hreflang-Attributs so zu kennzeichnen, dass Suchmaschinen die richtigen Versionen den entsprechenden Nutzern zuordnen. Besonders bei umfangreichen Projekten können sich dennoch Fehler einschleichen. Typische Fehler sind:

Sinnvolle Anwendung des hreflang Attributes:

Es ist sinnvoll, international ausgerichtete Internetprojekte in mehreren Versionen anzubieten. Dies ist nicht nur ein guter Service, sondern kann auch für den Erfolg des Projektes maßgebend sein. Ebenso sollte angestrebt werden, dass Suchmaschinen die internationale Struktur einer Site verstehen können, sodass die Nutzer über Suchmaschinen auch stets zur korrekten Version geleitet werden. Beim Einbau des hreflang-Attributs ist sorgfältiges Arbeiten jedoch eine Grundvoraussetzung für den Erfolg. Werden Fehler gemacht, kann dies nicht nur dazu führen, dass die richtige Zuordnung ausbleibt, sondern sogar zur Verschlechterung der Rankings bei Suchmaschinen führen, da diese aufgrund von vermeintlichen doppelten Inhalten entsprechende Abstrafungen verhängen.

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